Wandertraum Cinque Terre

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„Es erwartet Sie ein einzigartiges Wandererlebnis zu den fünf Bilderbuchdörfern der Cinque Terre. Fahrt nach Riomaggiore. Wanderung an der Küste durch lauschige Weingärten und Olivenhaine mit ständigem Ausblick auf das in Türkis bis Azurblau glänzende Meer nach Monterosso al Mare.“

Diese Beschreibung im Katalog des Reisebüros K. aus Ottensheim ließ mich nicht mehr los, und so entschied ich mich gegen meine Reisegewohnheiten eine Pauschal-Busreise nach Ligurien zu buchen.
Spätestens beim Betreten des Busses wurde mir klar, dass selbständiges Denken ab nun nicht mehr willkommen war. Mit den Begrüßungsworten „Guten Morgen, 6A!“ konnte ich erstmal nichts anfangen. Mitreisende klärten mich darüber auf, dass dies die Nummer des mir zugewiesene Platzes sei. In einem Reisebus, der gerade mal zur Hälfte besetzt war! Anflüge von Individualismus wurden in weiterer Folge als „Undiszipliniertheit“ gewertet.
Am Abend der Ankunft erfuhren wir, dass (überraschender Weise!??) die Wege zwischen den fünf Dörfern gesperrt wären. „Wenn es geregnet hat, werden die Wege sofort gesperrt! Aber nun wird das Wetter eh besser!“ Warten wir also noch. Inzwischen wurden andere Ausflüge vorgezogen. Die Reiseleiterin, Frau K. jun. führte den kulturell interessierten Teil unserer Gruppe mit straffem Schritt durch die Gassen, als Wanderführer war unser Buschauffeur im Einsatz.

Am Abend immer wieder die enttäuschende „Neuigkeit“: Wege am Meer weiterhin gesperrt…!

Als wir am Tag 3 noch immer nicht in den Dörfern waren, wurde ich langsam ungeduldig und wagte Kritik. Ich wollte ja wie im Programm angekündigt, gleich zu Beginn mit der Gruppe die Dörfer durchwandern und besonders schöne Plätze dann vielleicht noch mal alleine mit der Kamera besuchen. „Sie werden das schon noch erwarten können!“ bekam ich zur Antwort. Und: „Morgen fahren wir eh mit dem Schiff an den Dörfern vorbei. Da können sie jedes Dorf vom Meer aus fotografieren!“ Also fuhren wir am folgenden Tag per Schiff nach Portovenere. Auch schön, aber nicht das, was ich „bestellt“ hatte.
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Schließlich wurde am letzten Tag die Route oberhalb der Dörfer erwandert, und ich entschied mich, statt dessen mit dem Zug von Dorf zu Dorf zu fahren. Beides wäre sich nicht mehr ausgegangen, denn der 5-tägige „Wandertraum“ war inzwischen zu Ende.

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Ich habe viel gelernt in diesen Tagen. Unter anderem von einem ortsansässigen Italiener, der mir erklärte, dass die Wege entlang der Küste bereits seit dem schlimmen Erdrutsch im Jahre 2011 gesperrt sind, und es wegen der überaus schwierigen Lage an der Steilküste fraglich ist, ob und wann sie wieder hergestellt werden können. Vor Ort, in Riomaggiore, war es dann nicht mehr zu verleugnen. Meiner nunmehr offenen Empörung darüber, dass darauf in keiner Weise vor Antritt der Reise hingewiesen wurde, entgegnete Frau K. jun. vor versammelter Gruppe mit Ausflüchten wie: „So was kann man ja nicht vorhersehen“. Fazit: Reiseimformationen kamen spärlich und immer erst dann, wenn es kein Entkommen mehr gab.

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Ja, das Essen und das Wetter waren traumhaft, Ligurien auch, das sollte nicht unerwähnt bleiben. Meine Erwartungen haben sich leider nicht erfüllt, aber das Reisebüro K. wird ihren „Wandertraum Cinque Terre“ wohl weiterhin verkaufen….

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