Archiv der Kategorie: Erinnerungen

Insel der Abenteuer

Auf der Suche nach meinen Kraftplätzen führte es mich gestern zu „unserer“ Insel auf der Donau. Sie liegt etwas versteckt, man muss zuvor ein Stück durch den Auwald spazieren, bevor man sie erblickt. Bereits beim Weg durch das urwaldähnliche Dickicht überkam mich ein starkes Gefühl, das ich nicht zuordnen konnte. Tränen liefen über die Wangen, aber ich war eigentlich nicht traurig. Vielleicht ein wenig, weil ich auch an Sascha dachte, den ich vor über dreißig Jahren auf dieser Insel kennen lernte, und der inzwischen bereits voraus gegangen ist. Dann endlich erblickte ich sie. Wie klein sie geworden ist! Ich war schon so lange nicht mehr hier!

Eigentlich seit meiner Jugend verbrachte ich mit meiner Familie und mit Freunden hier wunderbare Tage und Nächte. Damals war die Insel noch viel größer, wir hatten einen hochwassersicheren Tisch und Regenschutz, falls mal ein Gewitter kam. Sogar einen Postkasten gab es, weil doch ab und zu Boote auf der Durchreise anlegten. Wir schliefen am Kiesstrand und mein Onkel Sam kochte hervorragende, einfache Gerichte in einer riesigen, gusseisenen Pfanne am Lagerfeuer. Je nach Anglerglück gab es manchmal auch frisch gefangene Fische. Das jährliche Hochwasser riss im Laufe der Jahre immer wieder Bäume um, wie man auf einem Bild aus dem Jahr 1998 sehen kann.


(diese beiden Bilder sind digitalisierte, zwanzig Jahre alte Dias)

…und weil mich dieses Lied heute so aufgerichtet hat, und wieder mehr Musik ins Leben kommen soll: Dance Me to the End of Love von Leonhard Cohen

Die Rückkehr der Legion

In Anbetracht der derzeit stattfindenden Landesausstellung „Die Rückkehr der Legion“ sollte nicht unerwähnt bleiben, dass ich (mitte links im Bild) bereits vor ungefähr einem halben Jahrhundert an Ausgrabungsarbeiten beteiligt war. Unter weiblicher Leitung wurde fleißig nach „Römerscherben“ gesucht. Abtrünnige Arbeitsverweigerer gab es natürlich auch manchmal. 

Schwarze Löcher

Leider geht es nicht kontinuierlich bergauf in Woche zwei nach der Chemo, sondern unvermittelt, wenn man es am wenigsten erwartet,  tut sich plötzlich ein schwarzes Loch auf. Es reicht ein kleines körperliches Symptom, das man nicht zuordnen kann, ein Zwicken im Bauch oder eine schlecht durchschlafene Nacht.

Heute habe ich mir einen Notfallplan (Plan A) zurecht gelegt: Trinkflasche und Knabbereien einpacken und auf zum Eichberg. Herr Ho meinte, Bergluft würde mir gut tun. Derzeit geht halt nur „EichBERGluft“. Eine Stunde Waldspaziergang bringt wieder alles halbwegs in die Reihe. Vor allem, weil es immer auch ein kleiner Spaziergang in die Vergangenheit ist.

In meiner Kindheit wohnten wir einen guten Kilometer vom Waldrand entfernt, nur durch weite Felder getrennt. Damals gab es ja noch Feldraine, die uns als Weg zum Wald dienten. Am Waldrand angekommen, empfing uns eine gemütliche Bank – damals noch aus Holz – bevor der Anstieg auf/in den Eichberg begann.  Als mein Onkel Gerd noch lebte, kam er eines Abends auf die Idee, einen nächtlichen Spaziergang in der Dunkelheit durch den Wald zu machen. Bis zu dieser Bank konnten wir noch einigermaßen sehen, ab da wurde es aber stockdunkel. Wir hielten einander an den Händen und mein Vater übernahm die Führung. Das war ein wunderbares, aufregendes Erlebnis und die Erinnerung daran gibt mir ein Gefühl der Geborgenheit. 

Heute mache ich bei dieser Bank eine kurze Trinkpause und blicke in die Richtung, aus der wir damals kamen. Keine Felder mehr zu sehen:

Ein positives Erlebnis ist jedoch meine nächste Labestation, eine kleine Kapelle am Waldrand. Sie ist renoviert, sauber, gepflegt und kann sogar betreten werden. Ich versuche ein „Gegrüßet seist du Maria“, muss aber leider gestehen: das „Vater unser“ geht flüssiger…

Schließlich komme ich noch zu unserem Schihang. Hier haben wir Schi fahren gelernt, und damals war der Hang unglaublich steil. Von ganz oben weg zu fahren, das war schon eine große Herausforderung. Es gab dort auch echte Schirennen! Neben dem Hang war eine Jausenstation, wo man sich im Anschluss stärken konnte.

Und falls das jemand nicht glauben sollte: es gibt Archivaufnahmen eines solchen Rennens.

Frühlingsspaziergang

Endlich lässt sich der Frühling erahnen und lockt mich zu einem Frühlingsspaziergang in „meinen“ Wald, den Eichberg. Berg ist übertrieben, auch der Begriff Wald ist inzwischen grenzwertig. Wohnhäuser bedrängen ihn von allen Seiten, dort wo früher Felder waren ist nun weitgehend alles verbaut. Aber es gibt Plätze, die haben sich im Laufe der Jahrzehnte nicht verändert, und die besuche ich gerne. Weiterlesen