Schwarze Löcher

Leider geht es nicht kontinuierlich bergauf in Woche zwei nach der Chemo, sondern unvermittelt, wenn man es am wenigsten erwartet,  tut sich plötzlich ein schwarzes Loch auf. Es reicht ein kleines körperliches Symptom, das man nicht zuordnen kann, ein Zwicken im Bauch oder eine schlecht durchschlafene Nacht.

Heute habe ich mir einen Notfallplan (Plan A) zurecht gelegt: Trinkflasche und Knabbereien einpacken und auf zum Eichberg. Herr Ho meinte, Bergluft würde mir gut tun. Derzeit geht halt nur „EichBERGluft“. Eine Stunde Waldspaziergang bringt wieder alles halbwegs in die Reihe. Vor allem, weil es immer auch ein kleiner Spaziergang in die Vergangenheit ist.

In meiner Kindheit wohnten wir einen guten Kilometer vom Waldrand entfernt, nur durch weite Felder getrennt. Damals gab es ja noch Feldraine, die uns als Weg zum Wald dienten. Am Waldrand angekommen, empfing uns eine gemütliche Bank – damals noch aus Holz – bevor der Anstieg auf/in den Eichberg begann.  Als mein Onkel Gerd noch lebte, kam er eines Abends auf die Idee, einen nächtlichen Spaziergang in der Dunkelheit durch den Wald zu machen. Bis zu dieser Bank konnten wir noch einigermaßen sehen, ab da wurde es aber stockdunkel. Wir hielten einander an den Händen und mein Vater übernahm die Führung. Das war ein wunderbares, aufregendes Erlebnis und die Erinnerung daran gibt mir ein Gefühl der Geborgenheit. 

Heute mache ich bei dieser Bank eine kurze Trinkpause und blicke in die Richtung, aus der wir damals kamen. Keine Felder mehr zu sehen:

Ein positives Erlebnis ist jedoch meine nächste Labestation, eine kleine Kapelle am Waldrand. Sie ist renoviert, sauber, gepflegt und kann sogar betreten werden. Ich versuche ein „Gegrüßet seist du Maria“, muss aber leider gestehen: das „Vater unser“ geht flüssiger…

Schließlich komme ich noch zu unserem Schihang. Hier haben wir Schi fahren gelernt, und damals war der Hang unglaublich steil. Von ganz oben weg zu fahren, das war schon eine große Herausforderung. Es gab dort auch echte Schirennen! Neben dem Hang war eine Jausenstation, wo man sich im Anschluss stärken konnte.

Und falls das jemand nicht glauben sollte: es gibt Archivaufnahmen eines solchen Rennens.

3 Gedanken zu „Schwarze Löcher

  1. Eva Prüller

    Es wird schon wieder besser werden! Auch ich bin mit den Schulkindern auf dieser Piste gefahren. Herzlichst Eva

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  2. Edith Baumberger

    Liebe Christa, du machst das wirklich prima, danke für dein Teilen! Ih hattet ja schon Schihosen damals, ich bin in diesem Alter noch mit Rock und Strickstrümpfen Schi gefahren, und natürlich Holzschi mit Lederriemen. Alles Liebe und alles Gute für die nächsten Tage, Edith

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